Digitalisierung
Sozialversicherung im Zeitalter der Digitalisierung
27.07.2022
Unser Arbeitsleben, unsere Freizeit, unsere private Kommunikation mit Freunden und Bekannten, unser Umgang mit Behörden und Institutionen: Nahezu jeder Bereich unseres Lebens ist von der Digitalisierung erfasst worden. Die Sozialversicherungen bilden dabei keine Ausnahme. Auch sie nutzen die Möglichkeiten, die die neuen Technologien bieten. Selbstverwalterinnen und Selbstverwalter der Deutschen Rentenversicherung Bund und der Ersatzkassen Techniker Krankenkasse (TK), BARMER, DAK-Gesundheit, KKH, hkk und HEK erläutern, welche Verbesserungen für die Versicherten dank der Digitalisierung möglich sind, und sie erklären, welche Rolle der Sozialen Selbstverwaltung in diesem Prozess zukommt.
Mein Name ist Claus Moldenhauer. Ich bin Mitglied im Vorstand der Deutschen Rentenversicherung Bund. Hier interessieren mich insbesondere die digitalen Fragen.
Nicht nur aus meinem beruflichen Hintergrund, sondern auch, weil ich weiß, dass Versicherte und Rentner daran großes Interesse haben.
Sie erleben es täglich in ihrem Umfeld – und deswegen müssen wir uns als Rentenversicherung auch diesen Herausforderungen stellen.
Beiträge, Leistungen und Rentenhöhe müssen einfach digital zur Verfügung gestellt werden können. Das ist eine Herausforderung, die wir gemeinsam meistern können, und da wollen wir alle unseren Beitrag dazu tragen.
"Mein Name ist Thomas Breitenbach, ich bin Mitglied des Verwaltungsrats der Techniker Krankenkasse. Dort beschäftigen wir uns sehr intensiv mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Dabei geht es immer auch um die bestmögliche Versorgung für Versicherte. Und dafür werden aktuelle Behandlungsdaten benötigt.
Es ist wichtig, dass diese Informationen nicht nur in den Arztpraxen liegen, sondern auch für die Versicherten zugänglich sind. Diese lebenslange Gesundheitshistorie ermöglicht die elektronische Patientenakte (ePA). Wann wurde ich zum letzten Mal geimpft? Wann muss ich wieder zur Krebsvorsorge? Für diese Fragen bietet die App Unterstützung.
In der Sozialen Selbstverwaltung sorgen wir dafür, dass Versicherte mit Apps wie der ePA moderne Gesundheitslösungen an die Hand bekommen. Es ist wichtig, dass auch die Politik bei der Digitalisierung am Ball bleibt."
"Ich bin Christian Ermler und Mitglied der Selbstverwaltung der BARMER Ersatzkasse. Dort bin ich im Ausschuss für Digitalisierung und Informationstechnologie und setze mich dafür ein, dass Sie einen schnellen Zugang zu Arztterminen erhalten.
Oftmals ist es mühselig, über Telefonschleifen einen Termin beim Arzt zu bekommen. Hier ist es relativ schnell und einfach möglich, über die Online-Terminvergabe zu Ihrem Wunschtermin zu kommen, damit Sie dann Ihr Problem beim Arzt auch schnellstmöglich und adressatengerecht unterbringen können. Hierfür setze ich mich nachhaltig ein."
"Mein Name ist Frank Haase, ich bin Mitglied des Verwaltungsrates der DAK-Gesundheit. In der ehrenamtlichen Selbstverwaltung sprechen wir oft über die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Apps können viele Dinge einfacher machen: Für Menschen mit Heuschnupfen kann ein Pollen-Alarm auf dem Smartphone eine große Erleichterung sein. Aber nicht jede App hält, was sie verspricht.
Wir achten darauf, dass die DAK-Gesundheit ihren Versicherten Apps anbietet, die einen nachweisbaren Nutzen haben. Ein gutes Beispiel ist das Schwangerschaftscoaching, in dem Sie Antworten auf viele Ihrer Fragen finden – einschließlich Informationen zu Vorsorgeuntersuchungen. Für die Versicherten natürlich ohne Zuzahlung. Uns als Versichertenvertretern ist wichtig, dass die Digitalisierung wirklich allen Versicherten zugutekommt."
"Mein Name ist Michael Witte, ich bin Mitglied des Verwaltungsrates der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Wir sind überzeugt, dass wir die Vorteile der Digitalisierung im Gesundheitswesen nutzen sollten. Dazu gehört auch die Möglichkeit der Videosprechstunde. Diese ermöglichen wir zum Beispiel bei der Einholung einer Zweitmeinung, ob eine Behandlung oder Operation wirklich durchgeführt werden sollte.
Gerade für junge Familien ist diese digitale Kontaktaufnahme zu medizinischem Fachpersonal enorm zeitsparend und attraktiv. Deshalb bieten wir gemeinsam mit dem Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte Telemedizin an, wenn bei einem Kind der Verdacht auf eine chronische Erkrankung besteht oder bereits diagnostiziert wurde. Denn wir möchten, dass auch die Jüngsten unserer Gesellschaft bestmöglich versorgt sind."
"Mein Name ist Torsten Nimz, ich bin Mitglied des Verwaltungsrates der hkk.
Die Digitalisierung beeinflusst immer mehr unser Leben – natürlich auch das Gesundheitswesen. Viele Ältere von uns kommen mit diesen Veränderungen nicht so leicht klar wie die Jüngeren, die mit dieser neuen Technik aufgewachsen sind. Oft kann man die Schrift kaum lesen und weiß nicht, wie man sie größer stellt. Ständig springen einem neue Hinweise und Fragen entgegen, die man nicht versteht. Dazu kommt die Unsicherheit, was mit den Daten passiert, und die Angst, etwas Falsches zu machen.
Wir als Selbstverwalter stehen dafür ein, dass die Älteren im Prozess der Digitalisierung nicht abgehängt werden und dass vertrauensvoll mit unseren Daten umgegangen wird. Unterstützen Sie uns mit Ihrer Stimme bei der Sozialwahl 2023, um genau dieses Ziel zu erreichen!"
"Mein Name ist Dr. Julia Müller, und ich bin Mitglied im Verwaltungsrat der HEK.
Das Thema der Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren enorm an Fahrt zugenommen, insbesondere auch im Zuge der Corona-Pandemie. Besonders hervorzuheben ist in diesem Kontext beispielsweise die Videosprechstunde. Diese erspart lange Wege in die Stadt zu den Fachärzten oder aber auch das Warten in überfüllten Wartezimmern.
Wir von der Selbstverwaltung möchten diesen Weg weitergehen, um die Menschen, die beispielsweise nicht mehr so mobil unterwegs sind oder in ländlichen Regionen wohnen, zu unterstützen – mittels der Telemedizin."