Jürgen Schuder

Stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der HEK
Mitglied im Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes
Mitglied in der vdek-Mitgliederversammlung
„Ein Stück Daseinsvorsorge“
Der Weg, der Jürgen Schuder zur Sozialen Selbstverwaltung führte, war gewissermaßen die Autobahn. „Mein Vater“, erzählt er, „war Verwaltungsrat in der HEK, und die turnusmäßigen Sitzungen fanden in Hamburg statt. Als Student habe ich meinen Vater in vorlesungsfreien Zeiten häufig zu den Sitzungen begleitet, nach dem Motto: Hör zu, kannst ein bisschen was lernen – schließlich sind die Sitzungen öffentlich.“ Damit fing es an.
Denn was dort im Sozialparlament der HEK ablief, welche Probleme besprochen, welche Lösungen beschlossen wurden – das fand er interessant und spannend. Und als sich dann 2005 in der Selbstverwaltung ein Generationswechsel vollzog, war für Jürgen Schuder klar: „Das kann ich auch“, und er bewarb sich um einen Sitz. Der Listenträger – die HEK-Interessengemeinschaft – sagte Ja, „und so bin ich in die Selbstverwaltung ,hineingerutscht‘“.
Beruflich bewegt sich Jürgen Schuder in einer ganz anderen Welt als in der Sozialversicherung. Der Münsterländer ist gelernter Elektriker, er hat im Stahlwerk angefangen, sein Diplom als Elektroingenieur gemacht und arbeitet nun für einen der großen Betreiber von Übertragungsnetzen als Ingenieur für Hochspannungs-Schaltanlagen. Sein Verantwortungsbereich reicht im Süden von Bayern über Rheinland-Pfalz bis ins Saarland. „Damit die Energiewende gelingen kann, brauchen wir Netze, die die im Norden aus der Windkraft gewonnene Energie nach Süden transportieren, und wir müssen diese Netze stabil halten, damit die Waschmaschine zu Hause auch dann funktioniert, wenn der Wind gerade flau ist“, erklärt er. „Wenn man will, kann man das durchaus als ein Stück Daseinsvorsorge bezeichnen.“
Womit dann doch ein Bezug zu seiner Tätigkeit als Selbstverwalter hergestellt wäre. Denn auch in seinem Ehrenamt als stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender der HEK befasst sich Schuder damit, Lebensgrundlagen im Alltag zu garantieren und zu bewahren. Nicht nur der Strom aus der Steckdose – auch viele andere Dinge sind nicht so selbstverständlich, wie sie oft scheinen. „Wir haben bei uns in der Krankenversicherung ein echtes Solidarsystem, das Familien beitragsfrei mit absichert und schwächeren Mitgliedern der Gesellschaft einen wirksamen Schutz gibt“, sagt er. „Das ist wichtig, und ich will, dass wir es aufrechterhalten und dass es stabil bleibt. Es ist gut, dass es in der gesetzlichen Krankenversicherung die Soziale Selbstverwaltung gibt, in der wir als Versicherte selbst und ganz direkt Einfluss auf die Dinge nehmen und über Satzungsleistungen und Verträge echten Mehrwert anbieten können.“
Große Hoffnungen verbindet Schuder mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen: mit neuen Behandlungsmethoden und neuen Möglichkeiten der Vorsorge, aber auch mit einer Verwaltung, die mit weniger Papier und weniger Aufwand auskommt. „Die Umstellung bedeutet für uns zunächst einmal mehr Arbeit, die Erleichterungen werden wir in vielen Fällen erst später sehen“, sagt er. Aber für die Versicherten lohne es sich. Bisher passiere es zum Beispiel noch viel zu oft, dass zwei verschiedene Ärzte ihre Patienten innerhalb weniger Tage gleich zweimal zum Blutabnehmen hinbestellten. „Diese eigentlich unnötigen Doppeluntersuchungen werden bald wegfallen, wenn die elektronische Patientenakte überall zum Einsatz kommt“, verspricht Schuder. „Die Versicherten sparen Zeit und Laufereien, und obendrein spart es Kosten.“
Priorität hat für Schuder in seiner Arbeit als Selbstverwalter, „dass so viel wie möglich beim Versicherten ankommt. Dass es für ihn leichter wird, die Leistungen zu bekommen, die ihm zustehen. Dafür bezahlt er schließlich seine Beiträge.“ Sorgen bereitet ihm in diesem Zusammenhang besonders die Zukunft der Pflege. „Wir werden alle älter als die früheren Generationen, und tendenziell werden wir auch immer gesünder“, sagt er. „Irgendwann aber werden auch wir alt, werden auch wir krank. Und brauchen Pflege. Dass jeder die Pflege, auf die er einen Anspruch haben, auch bekommt: Dafür tue ich alles, was in meinen Kräften steht.“