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  • Mitglied des Verwaltungsrates der TK

  • Alternierender Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses des TK-Verwaltungsrates

  • Mitglied der vdek-Mitgliederversammlung

  • Mitglied im Verwaltungsrat des MD Mecklenburg-Vorpommern

„Hier ziehen die Sozialpartner an einem Strang“

„Soziale Sicherungssysteme wie die Gesundheitsvorsorge gehören in die Hand derer, die auf sie angewiesen sind und für sie bezahlen“, sagt Helmut Fitzke. Und nicht nur in die Hand von Politikern. Deshalb kann er manchmal richtig böse werden, wenn er die Zeitung aufschlägt. „Politik hat viel mit symbolischen Handlungen zu tun. Das verstehe ich, auch und gerade in so schwierigen Zeiten wie der Corona-Pandemie“, sagt er. „Aber warum es gut sein soll, dass Politiker etwa Masken verteilen und sich dabei fotografieren lassen – das verstehe ich nicht. Wem ist denn mit solchen Aktionen geholfen?“

Der Endfünfziger spricht mit großer Kenntnis der Materie. Schon seit drei Jahrzehnten wirkt er in der Sozialen Selbstverwaltung mit, die in der Bundesrepublik an der Leitung und Kontrolle aller Bereiche der Sozialversicherung beteiligt ist. Als Arbeitgebervertreter hat er in der gesetzlichen Rentenversicherung mitgewirkt, er sitzt im Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit in Neubrandenburg und seit 2011 auch im Sozialparlament der Techniker Krankenkasse. „Unser System der Sozialversicherung ist richtig gut, und ich will es auch für die Zukunft erhalten und stärken. Deshalb bringe ich mich ein“, sagt er.

Von Hause aus ist Helmut Fitzke Jurist. 1990 zog er von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern und fühlt sich dort sehr wohl. Für NORDMETALL, den -Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie, leitet er die Geschäftsstelle in Neubrandenburg. „Viele Vormittage verbringe ich vor Gericht, wo ich eine unserer Mitgliedsfirmen vertrete – nicht selten auch gegen die Gewerkschaften. Da kriegt man sich manchmal heftig in die Wolle, das gehört einfach dazu“, sagt er. „Nachmittags, wenn ich in der Sozialen Selbstverwaltung mitarbeite, sieht es anders aus.“

Auch dort sitzen auf der einen Seite die Arbeitgebervertreter, und auf der anderen Seite sitzen die gewählten Versichertenvertreter: Frauen und Männer, die auf Gewerkschaftslisten oder auf den Listen unabhängiger Versichertenorganisationen zur Sozialwahl angetreten waren. Offener Streit ist in diesem Kreis jedoch die Ausnahme. „Bei uns im Verwaltungsrat steht ganz klar die Suche nach dem Konsens im Mittelpunkt“, sagt Fitzke. „Gemeinsam verwalten wir die Beitragsgelder der Arbeitgeber und der Versicherten. Gemeinsam verteidigen wir unsere selbstverwaltete Krankenversicherung. Die Alternativen zu ihr wären eine totale Privatisierung der Gesundheitsversorgung oder eine Verstaatlichung der ganzen Angelegenheit. Das wollen beide Sozialpartner nicht. Deshalb ziehen wir an einem Strang.“

Als Vertreter der Arbeitgeber hat er naturgemäß vor allem ein Auge darauf, dass die Finanzierung der Kasse jederzeit garantiert ist und dass die Sozialbeiträge, die zur Hälfte von den Unternehmen zu zahlen sind, sich im Rahmen halten. Gerade im Sozialpolitischen Ausschuss des Verwaltungsrats spielt das eine große Rolle. „Zu unseren Hauptaufgaben gehört es, dem Sozialparlament der TK Vorschläge zu unterbreiten, welche Leistungen für die Versicherten über den gesetzlichen Katalog hinaus von der Kasse finanziert werden sollen und welche nicht“, erläutert er.

Dazu gehört für ihn, genau zu hinterfragen, was als Kassenleistung sinnvoll ist – und was der individuellen Verantwortung obliegt: „Natürlich fördern wir als Krankenkasse Prävention, auch über Satzungsleistungen, das ist wichtig. Aber manche Dinge gehören einfach zum Lebensrisiko jedes Einzelnen. Dass man sich bewegen muss, um gesund zu bleiben, ist doch klar. Unsere Aufgabe ist es nicht, den Menschen die Eigenverantwortung abzunehmen.“

Und was ist die Aufgabe der Kasse? „Alles zu tun, was für die Versorgung von kranken Menschen medizinisch notwendig ist oder Erkrankungen wirksam vorbeugen kann“, sagt er. Als Beispiel nennt er eine Präventionsmaßnahme, über die der Sozialpolitische Ausschuss kürzlich beraten hat: Die Kostenübernahme für die die Impfung gegen die durch Zeckenbisse übertragene Borreliose. „Das Gesetz gewährt nur Impfschutz in den Risikogebieten, die vor allem in Süddeutschland liegen. Aber der Klimawandel trägt leider auch dazu bei, dass sich die Zecke und mit ihr die Krankheit nach Norden ausbreiten. Deswegen wollen wir, dass unsere Versicherten sich jetzt in ganz Deutschland dagegen impfen lassen können – einfach weil es vernünftig ist.“