Elke Holz

Mitglied im Verwaltungsrat der DAK-Gesundheit
Mitglied im Hauptausschuss des Verwaltungsrates
Mitglied in der vdek-Mitgliederversammlung
Stellvertretendes Mitglied im vdek-Gesamtvorstand
Mitglied im Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes
Mitglied im Fachausschuss Prävention, Rehabilitation und Pflege des GKV-Spitzenverbandes
Im Unruhestand
Muss ein Mensch mit 83 Jahren noch seine Zeit in Sitzungen verbringen, Gesetzestexte studieren und Beschlussvorlagen durchackern? Natürlich muss er es nicht. Aber einige wenige Menschen gibt es, die tun es trotzdem. Weil sie es können. Und weil sie Freude daran empfinden. So wie Elke Holz aus Hamburg.
Ein ganzes Arbeitsleben hat sie in der DAK, der heutigen DAK-Gesundheit, verbracht. Seit nunmehr 20 Jahren macht sie in der ehrenamtlichen Selbstverwaltung weiter. Sie sitzt im Verwaltungsrat ihrer Krankenkasse, sie vertritt die DAK-Gesundheit in der Mitgliederversammlung des Verbandes der Ersatzkassen e.V. (vdek) und wirkt außerdem als Versichertenvertreterin im Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes mit, in dem alle Gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland ihre Positionen untereinander abstimmen. Woher sie in ihrem Alter die Kraft dafür nimmt? „Alter ist doch keine Frage von Jahren“, kommt sehr bestimmt die Antwort. „Auf die innere Haltung kommt es an, auf die Einstellung!“
Als Backfisch, wie man die Teenager damals noch nannte, hatte Elke Holz einst Pläne, in denen die Gesundheitsversorgung in Deutschland nicht einmal am Rande eine Rolle spielte. Musik wollte sie studieren, Tänzerin wollte sie werden. Es kam anders. „In meiner Familie gab es einen Onkel, der hat für mich entschieden: Wenn du mit der Schule fertig bist, gehst du zur Bank, zur Privatversicherung oder zur Krankenversicherung.“ Ein selbstbestimmtes Leben auch für junge Frauen? In den Wirtschaftswunder-50er-Jahren in der Bundesrepublik galten oft andere Regeln.
Elke Holz begann also eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau bei der DAK, und sie blieb. Schnell wurde sie Ausbilderin, Gruppenleiterin, dann Referentin, stellvertretende Büroleiterin beim Hauptgeschäftsführer und schließlich stellvertretende Hauptabteilungsleiterin. „Ich war verantwortlich für medizinische Verträge und Leistungen, hielt den Kontakt mit anderen Krankenkassen, verhandelte mit den Vertretern der Ärzte, der Zahnärzte, der Krankenhäuser, mit den Hebammen und Masseuren“, erzählt sie. „Die DAK bot mir die Möglichkeit, immer wieder neue, interessante Felder zu bearbeiten und meinen Blick zu öffnen für das politische, soziale und vor allem gesundheitspolitische Geschehen in Deutschland.“
Mit dem Übergang in die Rente, hatte sie sich vorgenommen, würde sie doch noch ihrer Leidenschaft für die Musik frönen: Noch einmal studieren, als Managerin für Künstler Veranstaltungen organisieren. Gesundheitliche Probleme kamen dazwischen, „es sollte einfach nicht sein“, sagt sie. Gerade da wurde sie angesprochen vom damaligen Vorsitzenden des Verwaltungsrates ihrer Krankenkasse, ob sie nicht Freude daran hätte, in der Selbstverwaltung mitzuarbeiten. Ihr erstes Betätigungsfeld im Ehren- statt im Hauptamt war ein Widerspruchsausschuss der Kasse. 2005 zog sie für die Liste der DAK-VRV in den Verwaltungsrat ein, bald wurden ihr Aufgaben in weiteren Gremien der Sozialen Selbstverwaltung übertragen. „Das ist seither wie eine Vollbeschäftigung für mich“, sagt Elke Holz.
Der größte Misserfolg in ihrer Zeit als Selbstverwalterin war aus ihrer Sicht die Entscheidung des Gesetzgebers 2007, die Kassenbeiträge fortan bundesweit einheitlich im Bundestag festzulegen und den Verwaltungsräten der Krankenkassen, also den Vertretern der Versicherten und Beitragszahler, nur noch die Entscheidung über die Höhe von Zusatzbeiträgen zu überlassen. „Das war schon sehr bitter“, sagt sie. Als größten Erfolg verbucht sie den sukzessiven Ausbau der Pflegeversicherung. „Bisher ist die Pflegeversicherung noch eine Art Teilkasko-Versicherung. In den nächsten Jahren könnte sie aber analog der Krankenversicherung zu einer Vollversicherung ausgebaut werden. Ich hoffe, die Selbstverwalterinnen und Selbstverwalter in der nächsten Wahlperiode werden da nicht lockerlassen.“
Sie selbst wird 2023 nicht noch einmal zur Sozialwahl antreten. „Man soll sich nicht verheiraten mit einer Aufgabe“, sagt sie. Von ihren Nachfolgern in der Sozialen Selbstverwaltung erwartet sie, „dass sie energisch sind, ehrgeizig, immer bereit dazuzulernen“. Für sich selbst hat sie sich vorgenommen, wieder mehr Klavier zu spielen, doch noch an der Musikhochschule Unterricht zu nehmen und eine neue Sportart für sich zu finden. Der Unruhestand von Elke Holz ist offenbar noch lange nicht beendet.