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  • Mitglied des Verwaltungsrates der TK

  • Mitglied im Sozialpolitischen Ausschuss des Verwaltungsrates

  • Mitglied im Verwaltungsrat des MD Bayern

„So viel wie möglich muss bei den Versicherten ankommen“

Als Unternehmerin hat Doris Unger einen straffen Terminkalender, und es ist nicht immer leicht für sie, Familie, Firma und Ehrenamt unter einen Hut zu bekommen. Insbesondere dann, wenn völlig unerwartet Ereignisse hinzukommen, die einen Menschen hart treffen– beruflich, im Freundes- und Bekanntenkreis, in der Familie. Auch Doris Unger hat vor wenigen Jahren einen solchen Augenblick durchgemacht. Sie habe damals darüber nachgedacht, sich auf das Allernötigste zu konzentrieren, alle ehrenamtlichen Mandate aufzugeben und sich nur noch um die Geschäftsführung ihres Unternehmens für Metall-Zerspanung in Bechhofen im bayerischen Landkreis Ansbach zu kümmern, berichtet sie. Doch sie zog sich nicht zurück, und im Rückblick ist sie froh darüber.

„Ohne ehrenamtliches Engagement geht es nicht. Das Ehrenamt ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft, eine wirkliche Bereicherung, ohne die unser Leben um vieles ärmer wäre. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit“, sagt Doris Unger. So blieb sie für ihre Partei Gemeinde- und Kreisrätin und hielt auch fest an ihrem Engagement als stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Unternehmerfrauen im Handwerk e. V. (UFH). Und sie erfüllte weiterhin ihre Aufgaben in ihrer Krankenkasse, der TK, bei der sie 2017 als Selbstverwalterin für die Gruppe der Arbeitgeber ins Sozialparlament eingezogen war.

Verbände, Interessengemeinschaften und auch die Verwaltungsräte der Krankenkassen sind für Doris Unger Gremien, über die „die Anliegen der Menschen und Unternehmen den Entscheidungsträgern in unserer Demokratie vermittelt werden. Insbesondere in der Selbstverwaltung haben wir die Möglichkeit, bei Entscheidungen mitzuwirken, auf Missstände hinzuweisen und negativen Entwicklungen gegebenenfalls entgegenzuwirken.“ Im Verwaltungsrat ihrer Kasse verspürt Doris Unger eine besondere Verpflichtung, die Interessen der kleinen und mittelständischen Unternehmen und ihrer Mitarbeiter zu artikulieren. „Es ist wichtig“, sagt sie, „dass eine so große Einrichtung wie die TK nicht nur über ihre strategische Ausrichtung nachdenkt, sondern auch darüber, welche Auswirkungen manche kleine Entscheidungen für den einzelnen Betrieb, den einzelnen Versicherten haben.“

In knappen und klaren Worten beschreibt sie ihre vordringlichen Ziele als Selbstverwalterin in der Krankenkasse. „Es sollte generell so wenig Geld wie möglich in den Verwaltungsapparaten hängenbleiben und so viel Geld wie möglich wieder bei den Versicherten ankommen“, erklärt Doris Unger. Bei der TK gelinge das recht gut. Gesundheitliche Versorgung müsse weiterhin in allen Bereichen auf kurzem Wege möglich sein, und der ländliche Raum dürfe nicht von der Entwicklung abgehängt werden.

Ganz hohe Priorität hat in ihren Augen die Pflege der Älteren. Jeder Mensch müsse so lange wie möglich in seinem gewohnten Umfeld bleiben können, verlangt Doris Unger. „Wo ich lebe, da ist es üblich, dass die Familie ihre Angehörigen selbst pflegt, solange es irgend geht. Das kann anstrengend sein. Als Krankenkasse ist es unsere Aufgabe, denen zu helfen, die diese Selbsthilfe leisten. Wer sich nicht nur zurücklehnt, sondern seinen Mitmenschen etwas gibt, sollte dafür auch von der Gemeinschaft etwas zurückbekommen.“

Sehr entschieden verteidigt sie den Anspruch der Beitragszahlenden, über die Belange ihrer eigenen Krankenversicherung auch selbst zu entscheiden. Zu oft habe sich der Staat in den letzten Jahren in Dinge eingemischt, die allein Angelegenheit der Sozialen Selbstverwaltung seien. Mehrfach seien den Kassen – zu Deutsch: den Versicherten und den Arbeitgebern – finanzielle Lasten aufgebürdet worden, die zu tragen allein Aufgabe des Staates – also der Gemeinschaft der Steuerzahler – gewesen wäre. Ein Beispiel? Bis ein Urteil des Bundessozialgerichts schließlich den Missstand beendete, mussten die Beitragszahlenden jahrelang die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung finanzieren - also eine Bundesbehörde. „Für solche Dinge“, sagt Doris Unger, „habe ich wenig Verständnis.“