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  • Alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats der TK

  • Alternierender Vorsitzender des Hauptausschusses der TK

  • Stellvertretender Stimmführer der vdek-Mitgliederversammlung

Verteidiger der Sozialen Selbstverwaltung

Es ist nicht schwer, sich mit Dominik Kruchen zu einem Interview zu verabreden. Anruf genügt, dann findet er schnell ein freies Zeitfenster. Voranmeldung aber ist nötig. Denn der 60-Jährige ist ein vielbeschäftigter Mann, der seine Termine sehr genau planen muss. Anders könnte er seine beruflichen und seine ehrenamtlichen Verpflichtungen nicht unter eine Decke bringen.

Da ist zunächst das eigene Unternehmen. Seit 1989 führt Kruchen zusammen mit seiner Frau in Düsseldorf eine Zahntechnikfirma. Zwölf Beschäftigte haben sie, da kann ein Geschäftsführer nur sehr begrenzt die Arbeit an andere delegieren. Trotzdem engagiert er sich neben seinem Job in der regionalen Handwerkskammer, im Präsidium der Verbandes Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI), der bundesweit die Interessen des Berufsstandes vertritt, und in weiteren Ehrenämtern. Und dann ist da noch die Soziale Selbstverwaltung: Als Arbeitgebervertreter leitet Kruchen im Wechsel mit dem Versichertenvertreter Dieter F. Märtens den Verwaltungsrat der Techniker Krankenkasse (TK). Im Durchschnitt einen Tag pro Woche investiert er dafür, und wenn Sitzungen anstehen, können es auch mal drei Tage werden.

Sein erstes Engagement im Verwaltungsrat einer Krankenkasse nahm er bei der IKK Direkt auf. Der Impuls mitzumachen, kam damals aus seinem beruflichen Umfeld. Als die IKK Direkt 2009 mit der TK fusionierte, wurde er Arbeitgebervertreter im TK-Verwaltungsrat. Damit war er als Selbstverwalter fortan nicht nur für knapp eine, sondern für mehr als sieben Millionen Versicherte zuständig – inzwischen sind es 10,7 Millionen

„Mir liegt es am Herzen, mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen“, beschreibt Kruchen seine Motivation als Selbstverwalter. „Aus dem operativen Geschäft der TK halten wir als Selbstverwaltung uns zwar heraus, aber alle Entscheidungen mit wesentlicher Bedeutung für die Krankenkasse müssen mit uns abgesprochen werden. Das geht über die Feststellung des Haushalts und Kontrolle der Jahresrechnung weit hinaus. Wir entscheiden mit über die Spitzenämter. Wir reden mit, wenn es darum geht, wo die TK überall Geschäftsstellen unterhält – und das heißt auch: wie nah wir den Versicherten sind. Wir debattieren mit über die strategische Ausrichtung der Kasse. Über all diese Fragen stehen wir mit den hauptamtlichen Vorständen in einer ständigen Diskussion.“

Eine Hauptaufgabe der Selbstverwaltung ist aus der Sicht von Kruchen, die finanzielle Stabilität der Krankenkasse zu überwachen. „Das Geld der Beitragszahler muss vernünftig verwaltet werden. Es soll nichts Überflüssiges damit passieren, aber gleichzeitig muss eine hochwertige Versorgung für die Versicherten garantiert sein – und dort, wo es möglich und sinnvoll ist, auch über den gesetzlich vorgeschriebenen Katalog von Leistungen hinaus. Wenn der Versicherte Hilfe braucht, muss er sie von seiner Krankenkasse bekommen. Er braucht die Gewissheit, dass im Fall der Fälle die Solidargemeinschaft für ihn einsteht. Das ist auch für uns als Arbeitgeber wichtig“, sagt er.

Kruchen verteidigt ganz entschieden das Prinzip der Selbstverwaltung in den sozialen Sicherungssystemen der Bundesrepublik. Ein zentral gelenktes Gesundheitswesen wie etwa in England ist in seinen Augen keine erstrebenswerte Alternative. „Sehen Sie genau hin, was passiert, wenn man abhängig ist davon, welche Leistungen der Staat gewährt oder eben nicht gewährt – je nachdem, welche Partei gerade die Wählermehrheit erobert hat, und nach Kassenlage. Dort kann es schon mal vorkommen, dass einzelne Gruppen von bestimmten Leistungen ausgeschlossen werden und dass es für ältere Leute eben kein neues Kniegelenk mehr gibt.“

Solche Restriktionen dürfe es in Deutschland auf keinen Fall geben, darauf besteht Dominik Kruchen. Auch aus diesem Grunde sei es ganz entscheidend, die Soziale Selbstverwaltung zu stärken – und sie nicht „scheibchenweise in ihren Rechten zu beschränken, wie das in den letzten Jahren immer wieder versucht worden ist“.