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Sorglos die Schwangerschaft genießen – dank Vorsorge und Beratung

Sorglos durch die Schwangerschaft – Selbstverwalterin Ulrike Hauffe im Interview

Ich bin Ulrike Hauffe. Ich bin stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende einer Krankenkasse. Ich bin im Hauptberuf eigentlich Medizinpsychologin und habe eine Spezialisierung auf die Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Von daher ist auch das Thema Frauengesundheitspolitik eins meiner Schwerpunkte.

Viele sorgen sich um die Gesundheit ihres Kindes und neigen dann dazu, dass sie alle medizinischen Leistungen auch nutzen wollen. Die zahlt auch die Krankenkasse:

Alles was nötig ist, wird auch bezahlt. Darüber hinaus muss sich aber eine Kasse aber auch Gedanken machen, wie informiert sie eigentlich schwangere Paare darüber, was für sie gut ist? Und gut heißt auch, sich sicher zu fühlen im eigenen Körper und auch das Funktionieren des eigenen Körpers und den des Kindes klar zu haben.

Das bedeutet auch übrigens, dass eine gemeinsame Versorgung von Frauenärztinnen und Frauenärzten und Hebammen häufig das richtige Umfeld ist für das Gefühl von Sicherheit und Wertschätzung und dem Gefühl: „Ich kann es.“

Alle Kassen zahlen normale, gesetzlich vorgeschriebene Leistungen und was Selbstverwaltung entscheidet, sind die Mehrleistungen. Also im Grunde Sonderleistungen, die aus der Sicht der Kasse und der Selbstverwalterinnen und Selbstverwalter bedeutsam sind.

Im Rahmen von Schwangerschaft kann das zum Beispiel sein, dass ein besonderes Schwangeren-Konto eingerichtet wird, das eine Schwangere für sich selber nutzen kann für Leistungen, die der Gesetzgeber eigentlich nicht vorgesehen hat.

Und das zeigt, dass wir als Selbstverwalterinnen und Selbstverwalter nicht nur ein demokratisches legitimes Instrument sind, sondern dass wir die Bestimmung darüber haben. Also dass wir mitbestimmen, was diese Kasse an Leistung vorgibt. Das ist unsere Entscheidung, und nicht die eines Vorstands.

Mich hat eine Selbstverwalterin, die in einer Leitungsposition war, gefragt, ob es mich nicht interessieren könnte.  Und sie war wiederum an mir interessiert, weil ich eine besondere Kompetenz in der Frauengesundheit habe. Daraufhin habe ich gedacht: „Das probiere ich mal aus.“ Dass ich kleben geblieben bin, hätte ich zu dem damaligen Zeitpunkt ernsthaft nie geahnt.

Für mich ist so das treibende Moment meines Handelns „Gesundheit und Gerechtigkeit gehören zusammen“. Und wenn wir es nicht schaffen, genau uns anzuschauen „Was brauchen die einzelnen Menschen, und was brauchen bestimmte Gruppen?“, sondern quasi wie so ein Rasenmäher Gesundheit und Politik quasi aussähen, dann machen einen Fehler. Wichtig ist, zu schauen, „Was brauchen Männer, was brauchen Frauen?“, also geschlechtersensibel vorzugehen.

Aber auch: Wie gehen wir eigentlich mit den ganzen Angeboten um in Bezug auf soziale Randgruppen? Menschen aus sozialer Notlage sterben eher. Es ist unsere Aufgabe, ihre Gesundheit zu fördern. Und da müssen wir etwas zielgerichtet tun. Also: Gesundheit und Gerechtigkeit gehören für mich untrennbar zusammen!

Werdende Mütter müssen medizinisch betreut und begleitet werden. Diese Einsicht setzte sich schon vor über 100 Jahren durch. Welche Maßnahmen zur Regelversorgung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung gehören, ist heute in den sogenannten Mutterschaftsrichtlinien festgelegt. Die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Selbstverwaltungen prüfen außerdem regelmäßig, welche freiwilligen Leistungen zusätzlich sinnvoll sein können, um werdende Mütter und junge Familien bestmöglich zu versorgen.

„Meine Ärztin hat mich über alle Untersuchungen aufgeklärt, die zur Schwangerenvorsorge dazugehören – oder zusätzlich durchgeführt werden können. Als Krankenschwester wusste ich natürlich schon ganz gut Bescheid, was es alles gibt, aber ich war dann doch überrascht, dass es ganz selbstverständlich ist, in jedem Trimester einen Ultraschall zu machen – und bei Bedarf sogar noch mehr.“ Ludmilla Godunova, 23 Jahre alte Krankenschwester auf einer neurologischen Station, hat das Glück, eine problemlose und beschwerdefreie Schwangerschaft zu erleben. Aber auch für sie ist es eine Beruhigung, kompetent beraten und betreut zu werden.

Als Krankenschwester wusste ich natürlich schon ganz gut Bescheid, was es alles gibt, aber ich war dann doch überrascht, dass es ganz selbstverständlich ist, in jedem Trimester einen Ultraschall zu machen – und bei Bedarf sogar noch mehr.
Ludmilla Godunova
Ludmilla Godunova

Individuelle Aufklärung – ein wichtiger Bestandteil der Schwangerenvorsorge

 

Die Hebammenrufbereitschaft, zusätzliche 3D- und 4D-Ulltraschalluntersuchungen oder das Screening auf B-Streptokokken– all das sind Extras rund um die Geburt, die Versicherten bestimmter Krankenkassen übernommen oder bezuschusst werden. Hierfür haben sich die Selbstverwalterinnen und Selbstverwalter der jeweiligen Kassen stark gemacht. Sie haben eine ganze Reihe von Zusatzleistungen beschlossen, die über die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen hinausgehen. Damit diese Vielfalt an medizinischen Maßnahmen werdende Mütter nicht verwirrt, ist der Arzt gefragt. Seine Aufgabe ist es, die Schwangeren individuell zu beraten. Auch eine Beratung durch die Krankenkasse ist hilfreich: Trotz ihres Vorwissens als Krankenschwester wollte Ludmilla Godunova zum Beispiel eine zweite Sicht auf die Dinge einholen: „Ich bin noch sehr jung und es ist mein erstes Kind. Da wollte ich mir ganz sicher sein, dass ich wirklich alles weiß, was eine Schwangere beachten muss. Deshalb habe ich noch einen Termin mit einem Berater meiner Krankenversicherung vereinbart. Danach war ich beruhigt.“

Durch die Beratung weiß Godunova, dass ihr Kind automatisch familienversichert ist und Anspruch auf alle notwendigen Untersuchungen oder Behandlungen hat. In dem Gespräch wurde sie nochmals ausführlich über die Standardmaßnahmen der Schwangerenvorsorge aufgeklärt – ein gutes Gefühl, über die Möglichkeiten der medizinischen Betreuung informiert zu sein und zu wissen, dass eventuelle Gesundheitsrisiken bei Mutter oder Kind frühzeitig erkannt und gegebenenfalls behandelt werden.

Den Selbstverwalterinnen und Selbstverwaltern liegen die Themen Familien- und Frauengesundheit sowie Schwangerschaftsvorsorge besonders am Herzen. Mit ihren Entscheidungen für zahlreiche Zusatzleistungen sorgen sie dafür, dass sich Eltern und ihr Nachwuchs extra gut aufgehoben fühlen: für einen gesunden Start ins Leben.

Mit Ihrer Stimme bei der Sozialwahl können Sie mitbestimmen, wer Ihre Interessen vertritt.  Eine hohe Wahlbeteiligung stärkt zudem die Position der Selbstverwaltung und deren Arbeit.