Weltnichtrauchertag 2021
Weniger Alltagsraucher – aber immer mehr Exzessiv-Raucher
31.05.2021
„Rauchen verstopft Ihre Arterien.“ – „Raucher sterben früher.“ – „Rauchen in der Schwangerschaft schadet Ihrem Kind.“ – „Rauchen macht sehr schnell abhängig: Fangen Sie erst gar nicht an.“ Diese und ähnliche Hinweise und dazu noch Schockfotos verfaulter Zähne oder geschwärzter Lungen stehen auf jeder Zigarettenschachtel, die in der Bundesrepublik verkauft wird. Trotz dieser eindringlichen Warnungen hält jedoch ein erheblicher Teil der Bevölkerung an dem Laster fest: 27 Prozent der Männer und 20,8 Prozent der Frauen rauchen nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sporadisch oder sogar regelmäßig.

„Wir dürfen in unserer Aufklärungsarbeit nicht nachlassen“, sagt deshalb Hansjürgen Schnurr, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der KKH, anlässlich des Weltnichtrauchertages an diesem Montag. „Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland, und als Selbstverwaltung unserer Krankenkasse werden wir alles tun, was in unserer Kraft steht, um unsere Versicherten vor dieser Gefahr zu warnen.“
Als besorgniserregend bezeichnet es Schnurr, dass der missbräuchliche Konsum von Tabak trotz öffentlicher Aufklärungskampagnen bedenklich zunimmt. „Während die Zahl der Alltagsraucher seit Jahren sinkt, steigt gleichzeitig die Zahl der exzessiven Raucher“, erklärt der Selbstverwalter. „Allein 2019 wurden bundesweit rund 112.000 KKH-Versicherte wegen Tabakabhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Tabakrauschs oder psychischer Probleme aufgrund von Tabak behandelt. Im Vergleich zu 2009 ist das ein Plus von fast 80 Prozent!“
Während der COVID-Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen hätten viele Raucher noch häufiger zur Zigarette gegriffen als vorher, berichtet Schnurr. „Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der KKH belegt, dass in der Corona-Zeit nur drei Prozent der Raucher dem Tabak abgeschworen haben. 17 Prozent der befragten Raucher gaben hingegen an, dass sie in der Pandemie häufiger rauchen. Unter den jüngeren Rauchern war es sogar jeder Dritte! Das kann uns nicht gleichgültig sein. Es gibt ein ernsthaftes Risiko, dass aus dem vermehrten Konsum in Corona-Zeiten eine Gewohnheit wird und aus der Gewohnheit irgendwann eine regelrechte Abhängigkeit. Dagegen müssen wir etwas unternehmen.“
Die Krankenkassen machen ihren Versicherten eine ganze Reihe von Angeboten, um sie bei der Entwöhnung zu unterstützen, sagt der Selbstverwalter, der im Sozialparlament der Kasse die Arbeitgeberseite vertritt. Die KKH biete Präventionskurse und Online-Coaches zur Tabakentwöhnung an und unterstütze die Bundesinitiative „Deine Chance“, die von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung betreut wird. „Aufhören lohnt sich in jedem Alter“, betont Schnurr. „Selbst wer erst als Über-60-Jähriger auf Zigaretten verzichtet, senkt innerhalb weniger Jahre das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen ganz erheblich. Nichtrauchen ist außerdem eine Frage der Solidarität, der Mitmenschlichkeit. Wer raucht, gefährdet schließlich nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch diejenigen, die passiv mitrauchen. Vor allem Eltern sollten mit Rücksicht auf ihre Kinder mit gutem Beispiel vorangehen."