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Selbstverwalter sind besorgt über Trend zu Schönheitsoperationen

09.09.2020

In Deutschland sind heute deutlich mehr Menschen bereit, sich für eine Schönheitsoperation unter das Messer zu legen, als noch vor zehn Jahren. Das belegt eine Umfrage, die die KKH Kaufmännische Krankenkasse bei Forsa in Auftrag gegeben hatte. Während sich 2010 nur jeder sechste Befragte zwischen 16 und 65 Jahren einen ästhetisch chirurgischen Eingriff vorstellen konnte, ist es inzwischen bereits jeder Fünfte. Vor allem Frauen (23 Prozent) und die mittlere Altersgruppe der 30 bis 44-Jährigen (29 Prozent) stehen einer Schönheitsoperation aufgeschlossener gegenüber. Versichertenvertreter in der Selbstverwaltung der Krankenkasse verfolgen diese Entwicklung mit Sorge.

„Ob nun eine Korrektur der Augen oder der Nase, eine Gesichtsstraffung oder eine Vergrößerung oder Verkleinerung der Brust: Jeder operative Eingriff in den Körper ist mit Risiken verbunden“, erklärt Anke Fritz, die als gewählte Versichertenvertreterin ehrenamtlich im Verwaltungsrat der KKH mitarbeitet, dem höchsten Entscheidungsgremium der Kasse. „Das können Nebenwirkungen von der Narkose sein, Komplikationen während der Behandlung oder schwer heilende Wunden. Es gibt überhaupt nichts zu sagen gegen kosmetische Operationen wie zum Beispiel das Einsetzen eines Implantats, wenn einer Patientin wegen einer Krebserkrankung eine Brust entfernt werden musste, und selbstverständlich werden die Kosten dafür von der Krankenversicherung übernommen. Operationen aber, die ohne medizinische Notwendigkeit einzig und allein aus ästhetischen Gründen erfolgen, sollten sehr gründlich überlegt sein.“

Das gelte vor allem, wenn schon Minderjährige eine Schönheitsoperation anstreben. „Jugendliche sind besonders empfänglich für Schönheitsideale, die ihnen gerade in den sozialen Medien suggeriert werden“, sagt Anke Fritz. „Unser Verwaltungsrat, das Sozialparlament unserer Kasse, begrüßt deshalb ausdrücklich die im März in Kraft getretene Gesetzesänderung, die kommerzielle Werbemaßnahmen für Schönheitsoperationen verbietet. Wir halten es für ganz wichtig, Kinder und Jugendliche vor solchen Werbebotschaften besser zu schützen.“

Um Jugendliche zu ermutigen, den eigenen Körper und die eigene Individualität zu akzeptieren, unterstützt die KKH gemeinsam mit anderen Partnern den Blog InCogito „Auf dieser digitalen Plattform können sich 16- bis 24-Jährige über alles austauschen, was sie beschäftigt: Mobbing in der Schule, Stress mit Eltern oder psychische Erkrankungen. Experten stehen bereit, die jungen Redakteure beim Schreiben zu unterstützen. Die Beiträge sollen die jungen Leute dazu anregen, über Probleme zu sprechen, um Erkrankungen wie beispielsweise Essstörungen zu verhindern“, erklärt die Versichertenvertreterin.