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Bundesweit immer mehr junge Komasäufer

"Bunt statt blau" 2020 - Plakatwettbewerb

03.12.2020

Die Frauen und Männer in den Sozialparlamenten der Krankenkassen beobachten mit Sorge die hohe Zahl von Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen. Im Jahr 2018 wurden bundesweit 2.979 Komasäufer im Alter zwischen zehn und 15 Jahren im Krankenhaus behandelt, wie eine Erhebung der DAK-Gesundheit bei den statistischen Landesämtern ergab. Das waren 8,4 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. „Diese Zahlen sind wirklich alarmierend“, erklärt dazu Marion von Wartenberg, ehrenamtliche Verwaltungsrätin bei der DAK-Gesundheit und Vorsitzende der Aktion Jugendschutz Baden-Württemberg. „Sowohl die Eltern und die Schulen als auch wir als Krankenkassen sind gefordert, weiterhin mit aller Kraft darüber aufzuklären, wie gefährlich der exzessive Alkoholkonsum ist.“

Betrachtet man die breitere Altersgruppe der Zehn- bis 20-Jährigen, ist der Trend dagegen insgesamt positiv. In dieser Gruppe sank die Zahl der akuten Alkoholvergiftungen mit Klinikeinweisung im selben Zeitraum bundesweit um fünf Prozent von 21.552 auf 20.469. „Diese Zahlen zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Umso mehr muss uns aber beunruhigen, dass im ganz frühen Jugendalter zwischen zehn und 15 Jahren das Rauschtrinken in jüngster Zeit offenbar zunimmt“, sagt Marion von Wartenberg. „Alkoholmissbrauch ist in jedem Alter eine Gefahr, und dagegen vorzugehen, bleibt eine große gesundheitspolitische Herausforderung in unserem Land. Bei Kindern ist das Problem ganz besonders brisant. Denn je früher Kinder erste Rauscherfahrungen sammeln, desto höher ist ihr Risiko, dass sie auch im Erwachsenenalter ihren Alkoholkonsum nicht kontrollieren können.“

Negative Entwicklungen gab es zuletzt vor allem in den beiden größten Städte der Bundesrepublik. In Berlin wurden 2018 insgesamt 18,8 Prozent mehr Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 20 Jahren wegen einer akuten Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingewiesen als im Vorjahr. Nirgendwo sonst in Deutschland gab es in diesem Alterssegment einen solchen Anstieg. In Hamburg wiederum stieg die Zahl der Zehn- bis 15-Jährigen, die volltrunken ins Krankenhaus eingeliefert wurden, zwischen 2017 und 2018 um 46,2 Prozent und damit nahezu um die Hälfte. Im benachbarten Schleswig-Holstein fiel die Zunahme mit 45,3 Prozent nur minimal geringer aus. Positiv stach vor allem Baden-Württemberg heraus, wo 2018 insgesamt 16 Prozent weniger Kinder und Jugendliche wegen übermäßigen Alkoholgenusses ins Krankenhaus mussten als noch ein Jahr zuvor.

Um vor den Gefahren des Alkoholmissbrauchs zu warnen, führt die DAK-Gesundheit bereits seit 2011 eine Präventionskampagne unter dem Motto „bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen“ durch. Schülerinnen und Schüler zwischen zwölf und 17 Jahren sind aufgerufen, Plakate mit Botschaften gegen das Rauschtrinken zu entwickeln. In diesem Jahr nahmen bundesweit mehr als 6.000 Kinder und Jugendliche an dem Wettbewerb teil. Als Siegerin kürte eine Jury die 17-jährige Janin Ahlemeyer aus Hessen. Ihr Bild „Blau zerreißt. Bunt entfaltet“ und andere preisgekrönte Arbeiten können nun im Internet angesehen werden. Im kommenden Jahr wird „bunt statt blau“ bereits zum zwölften Mal stattfinden. Die Schirmherrschaft für den Wettbewerb hat wieder die Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig übernommen.